Willkommen in einer der idyllischsten Regionen Deutschlands! Ganz sicher ist es ein atemberaubendes Naturparadies, einzigartig durch eine besondere Landschaft, der Sprache und einer bewahrten Kultur. Die Zeit fliesst genüsslich langsam und manchmal steht sie still. Wer es zulässt, taucht schnell in eine sagenbehaftete Region ab, die touristisch erschlossen aber ihre Ursprünglichkeit erhalten hat.
Nach einem nur 1 ½ stündigen Flug von Basel nach Berlin und nur einer Autostunde vom Flughafen Berlin-Brandenburg befindet man sich im Herzen des Spreewalds. Erkennen wird man es sofort an den zweisprachigen Orts- und Hinweisschilder, die uns von nun an begleiten und an die wir uns schnell gewöhnen. Eine grosse Völkerwanderung brachte die Sorben und Wenden im 6. Jahrhundert in die heutige Region des Spreewaldes. Die sorbische Sprache hat sich bis heute erhalten und ist heute noch fest verankerte zweite Amtssprache.
Der Sage nach ist der Spreewald ein missglücktes Werk des Teufels. Als der Teufel vor langer Zeit mit seinem Ochsengespann das Bett der Spree pflügte, war er schon ein gutes Stück vorangekommen, doch die Zugtiere zeigten sich müde und wollten nicht mehr so recht. Das passte dem Leibhaftigen nicht. Wutentbrannt warf er seine Mütze nach den Rindviechern und schrie sie an: „Das euch verdammtes faules Vieh doch meine Grossmutter hole!“ Diese Aussicht muss die Tiere so sehr erschreckt haben, sie ergriffen die Flucht und rannten mit dem Pflug hinterdrein, kreuz und quer davon. Statt eines ordentliches Flussbettes rissen die türmenden Ochsen ein Delta mit 350 Wasserläufen und Fliessen von mehr als 500 km Länge……genau weiss man es nicht mehr so.
Sicher ist, die Spree teilt sich hier in viele kleine Flussadern auf, bildete zahlreiche Fliesse, umschliesst unzählige Inseln bevor Sie als grosser Fluss die Grenzen von Berlin erreicht. Die Landschaft des Spreewaldes scheint vor allem bei Sonnenauf- und Untergang mystisch und fast ein wenig märchenhaft. Deckt sich der Nebel über die zahlreichen Wiesen, Fliesse und Wälder entsteht eine bizarres Bild und jeder kann sich vorstellen, warum diese Kulisse in vergangener Zeit unzählige Sagen hervorbrachte und heute die perfekte Kulisse für Film und Fernsehen z.B. dem Spreewaldkrimi ist.
Seit je her war der Spreewald-Kahn das Haupttransportmitteln der Region, zum Teil auch die einzige Möglichkeit die Orte zu erreichen. Ob Mensch, Vieh oder Lasten, der Kahn war und ist heute noch das Transportmitteln. Lehde ist ein zauberhaftes Beispiel dafür, Wasserwege ersetzen praktisch das Strassennetz. Ein Ort der ebenso viele Inseln wie Häuser hat, besitzt wie viele andere Orte in der Welt auch eine Feuerwehr und eine Post. Nur kommt diese, weil anders nicht möglich, mit dem Kahn. Diese kleine Lagunenstadt besteht aus vielen gut erhaltenen traditionellen Holzhäusern. Eine Kahnfahrt von Lehde oder Lübbenau aus durch den Erlen-Hochwald in Richtung Traditionsgasthaus "Wotschofska" ist nicht nur ein Naturerlebnis, regionale Köstlichkeiten können bequem vom Kahn aus probiert und erworben werden. Ohne die berühmten Spreewaldgurken probiert zu haben, sollte man die Region nicht verlassen. In vielen kleine Manufakturen, auf vielen Höfen in vielen Variationen wird die Spreewaldgurke veredelt und natürlich hat jeder sein spezielles geheimes Rezept dafür. Ein Biss in die Gurke gleicht hier nie einem anderen und birgt manchmal sehr überraschende Geschmackserlebnisse.
Die Spreewaldgurke, eine in der EU geschützte regionale Köstlichkeit, ist nicht das Einzige was der Spreewald kulinarisch zu bieten hat, aber der ganze Stolz einer Region. Nicht umsonst gibt es hier auch einen Gurkenradweg auf 260 km Länge durch das UNESCO-Biosphärenreservat, vorbei an malerischen Fliessen und romantischen Dörfern sowie zahlreichen Sehenswürdigkeiten, Gurkenfeldern, regionalen Verarbeitungsbetrieben, z.B. Gurkeneinlegereien. Die Gasthäuser entlang der Strecke laden zur Einkehr und zur Verkostung der Spreewälder Spezialitäten ein.
Die im Ursprung sehr einfache Küche, wird vielerorts wiederentdeckt. In vielen Gasthäusern bekommt man längst vergessene Gerichte in guter Qualität serviert. Ein Klassiker sind Pellkartoffeln mit Quark und Leinenöl. Das Leinenöl wird in zum Teil jahrhundertalte Mühlen kalt gepresst und besticht durch einen nussigfeinen Geschmack. Die Holländerwindmühle in Straupitz lädt dazu ein, bei der Herstellung nicht nur zuzuschauen, man darf auch selbst Hand anlegen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dieses frischgepresste Leinenöl ist ein Genuss und hat für mich eigentlich undenkbar, selbst meine Kinder zum naschen verführt.
Der Spreewald lässt sich sehr gut mit dem Velo, hervorragend mit dem Kanu und am bequemsten mit einer privaten Kahnfahrt bei abendlichen Sonnenuntergang erkunden. Am Abend sind die Fliesse und Kanäle nur vereinzelt befahren, die Fährmänner und Fährfrauen lassen sich in dieser entspannten Atmosphäre leicht dazu hinreissen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Unbezahlbar! Viele Tiere zeigen sich in den Abendstunden, seltene Vögel sind zu beobachten und all dies während man sich sicher durch das Labyrinth der Kanäle treiben lässt.
Der Spreewald eignet sich hervorragend um die Seele baumeln zulassen, ein anderes Zeitgefühl zu bekommen und lässt sich sehr gut mit den Metropolen Berlin und Dresden kombinieren. Beide Städte sind nur ca. 1 Autostunde vom Spreewald entfernt. Viele spannende Attraktionen warten auf Gross und Klein. Ein Besuch des Tropical Island, Europas grösste Tropische Urlaubswelt, bietet auch bei schlechtem Wetter, gerade für Kinder eine gute Abwechslung.