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Erfahrungsbericht - Hausbootferien in Saverne

Geschrieben von Pedy | 18.06.2025 09:40:05

Mein Vater und ich haben die Gelegenheit, gemeinsam Hausbootferien zu machen – ein Abenteuer, das für uns beide neu war. Wir entschieden uns für die Route Saverne – Saverne und buchten die Estivale Quattro B, ein geräumiges Boot ideal für zwei Personen.

Ein Reisebericht von Pedy Somboon

Zwei Tage vor der Abreise riefen wir bei der Basis an, um die genaue Übernahmezeit abzusprechen. Wir reisten mit dem Auto an und kamen kurz vor dem vereinbarten Termin in Saverne an. Die Wartezeit nutzten wir für einen Spaziergang durch die Altstadt und erledigten den Einkauf für den ersten Tag.

Geparkt haben wir kostenlos auf dem öffentlichen Parkplatz direkt bei der Basis. Alternativ hätte man auch mit dem Zug anreisen können – der Bahnhof Gare de Saverne ist nur etwa 5–10 Gehminuten entfernt.

Bootübernahme & Einweisung

Die Übergabe verlief unkompliziert. Nach dem Vorzeigen unserer Unterlagen und dem Hinterlegen der Kaution erhielten wir das Bordbuch, die Fernbedienung für die automatischen Schleusen, einen Routenvorschlag sowie eine Erste-Hilfe-Box.

Die Mitarbeiterin war sehr freundlich und erklärte uns geduldig alle wichtigen Details: wie die Schleusen funktionieren, wie man die Fernbedienung richtig nutzt, wo man einkaufen oder anlegen kann und welche Regeln auf dem Wasser gelten.

Anschliessend unterschrieben wir einige Formulare – danach durften wir zum Boot gehen und unsere Sachen an Bord bringen. Dort warteten wir auf den Mechaniker. Die Estivale Quattro B war in einem Top-Zustand und sehr sauber. Sie bot zwei Kabinen mit je einer eigenen Nasszelle, eine kleine Küche mit Gasherd, einen Essbereich, ein Steuerstand innen und aussen, eine Bimini auf dem Deck sowie Gartenmöbel im hinteren Bereich.

Der Mechaniker, der Deutsch und Französisch sprach, war sehr sympathisch. Er erklärte uns ausführlich, wie alles funktioniert – vom Gasherd bis zur Heizung. Anschliessend machten wir gemeinsam eine kurze Proberunde, bei der ich selbst das Steuer übernehmen durfte und der Mechaniker daneben sass.

Die erste Fahrt & Schleusenerlebnis

Nach der Einweisung legten wir los – vorsichtig, denn wir waren beide Anfänger. Die erste Schleuse liess nicht lange auf sich warten, und die Nervosität war gross. Doch alles verlief reibungslos: Als sich das Schleusentor öffnete, fuhren wir langsam in die Kammer ein. Mein Vater befestigte das Boot vorne mit einem Seil, ich sicherte es am Heck. Die Schleuse füllte sich nach und nach mit Wasser. Sobald der Wasserspiegel das Niveau der oberen Schleusenseite erreicht hatte und sich das vordere Tor öffnete, lösten wir die Seile und setzten unsere Fahrt vorsichtig fort. Mit jeder weiteren Schleuse wurde unsere Unsicherheit kleiner. 

Die Bedienung per Fernbedienung war dabei eine grosse Hilfe. Vor der Schleuse drückt man entweder den blauen oder grünen Knopf, erhält dann genaue Anweisungen und kann bei Problemen jederzeit den roten Knopf betätigen. Sollte die Fernbedienung nicht funktionieren, kann die Schleuse manuell  ausgelöst werden, indem man die blaue Stange nach oben zieht. Für Notfälle gibt es zusätzlich eine rote Stange, mit der man Hilfe anfordern kann. 

Entspannte Pausen & kleine Entdeckungen

Am ersten Abend legten wir in der freien Natur an. Mit zwei Metallstangen und Seilen befestigten wir das Boot, kochten, assen und genossen die Ruhe. 
Am nächsten Morgen ging es weiter nach Lutzelbourg, wo wir eine Pause einlegten. Zufällig fand gerade ein kleiner Markt statt, auf dem unter anderem frischer Käse, Gemüse und Grillhähnchen angeboten wurden – wir haben jedoch nichts davon gekauft. Stattdessen besuchten wir eine nahegelegene Bäckerei und einen Tabakladen, wo wir Brot und Milch für das Frühstück am nächsten Tag besorgten. Anschliessend genossen wir die Sonne auf dem Deck und setzten dann unsere Fahrt fort.

Das Schiffshebewerk & der Tunnel

In Arzviller erwartete uns eines der spannendsten Highlights der Strecke: das imposante Schiffshebewerk. Vor dem Einfahren warteten wir in der dafür vorgesehenen Wartezone, da die Ampel noch auf Rot stand. Sobald das Hebewerk abgesenkt war und die Boote aus der Schleusenkammer herausgefahren waren, sprang die Ampel schliesslich auf Grün. Das war unser Zeichen – wir fuhren vorsichtig hinein, stellten den Motor ab und machten das Boot fest. 
Dann begann der Hebevorgang: Ganz sanft wurde die gesamte Schleusenkammer mitsamt den Booten nach oben transportiert. Das Gefühl, so gleichmässig und ohne Motorengeräusche in die Höhe zu gleiten, war faszinierend. Oben angekommen, öffnete sich das Tor, und wir konnten unsere Fahrt problemlos fortsetzen. 

Kurz darauf erreichten wir den nächsten Abschnitt – einen langen, schmalen Tunnel. Da dieser recht eng ist, war unsere anfängliche Nervosität verständlich. Zum Glück war unser Boot mit seitlichen Fendern ausgestattet, die das Schrammen an den Tunnelwänden verhinderten. Es erforderte dennoch einiges an Konzentration, das Boot gerade in der Spur zu halten, besonders in der ersten Hälfte des Tunnels. Doch mit jeder Minute gewöhnten wir uns besser an das Steuern im schmalen Raum, sodass wir den Tunnel schlussendlich souverän durchquerten. 

Übernachtung in der Natur

Wir entschieden uns, in Niderviller zu übernachten – wieder in der Natur, da wir noch genügend Strom hatten. Wer Stromanschluss benötigt, hätte auch im Hafen anlegen können. 
Am nächsten Morgen legten wir früh ab, da die Rückfahrt nach Saverne rund 6–7 Stunden dauerte. Das Wetter war schön, die Strecke ruhig und landschaftlich reizvoll – ideal für Naturliebhaber. Unterwegs trafen wir mehrere Familien, die ebenfalls zum ersten Mal auf einem Hausboot unterwegs waren. Es entstanden nette Gespräche und gegenseitige Hilfe bei kleineren Herausforderungen.

Ein kleines Problem unterwegs

Eine Schleuse funktionierte einmal nicht richtig – wir warteten über 10 Minuten, aber nichts geschah. Nach dem Druck auf den roten Knopf der Fernbedienung erschien nach wenigen Minuten ein Schleusenwärter, der das Problem schnell behob.  

Rückgabe & Abschied

Pünktlich um 17 Uhr erreichten wir die Basis in Saverne. Wir legten das Boot am selben Platz an, wo wir es übernommen hatten. Da wir keine Endreinigung gebucht hatten, reinigten wir es selbst – mein Vater draussen, ich drinnen. 

Am Abend gönnten wir uns ein leckeres Essen im italienischen Restaurant in der Nähe der Basis und liessen den Tag gemütlich an Bord ausklingen. 
Am nächsten Morgen, dem Abreisetag, gaben wir das Boot stressfrei um 9 Uhr ab. Der Mechaniker kam pünktlich, überprüfte alles – und da alles in Ordnung war, konnten wir problemlos auschecken.

Unser Fazit 

Unsere erste Hausbootreise war ein unvergessliches Erlebnis. Wir haben viel gelernt, neue Erfahrungen gesammelt und die gemeinsame Zeit auf dem Wasser sehr genossen. Für uns steht fest: Das war nicht das letzte Mal! 

Neugierig geworden?

Wenn Sie nun selbst Lust verspüren, als Kapitän unterwegs zu sein  – dann beraten wir Sie gerne persönlich